Besondere Orte und Lagen der STK Winzer
Im Süden das Mittelmeer, im Norden die Alpen. Das beschreibt nicht nur, wo die Weinbaugebiete Südsteiermark und Vulkanland Steiermark liegen, sondern auch, was sie beeinflusst. Die hier gewonnenen Weine leben von gegensätzlichen Klimaströmungen. Mediterrane Wärme trifft auf kühle Winde und reichlich Regen. Steile bis extrem steile Hänge sind typisch für die Region. Alles in allem keine einfachen Bedingungen, aber solche, die frische, feingliedrige, herkunftstypische Weine hervorbringen, geprägt von Klima, Boden und Handarbeit.
1) Gamlitz
Der Name des Weinbauorts Gamlitz leitet sich von der slawischen Bezeichnung für Hügel ab: gom. Die Landschaft zeigt sich sanft hügelig, mit Weingärten, Streuobstwiesen und kleinen Mischwäldern. Die Reben wachsen auf steilen Hängen zwischen 320 und 550 Metern, ausgerichtet von Ost über Süd nach West. Teils gibt es warme und windgeschützte Kessellagen, teils erheben sich exponierte Hügel über die Landschaft. Den Untergrund bilden Sande, die durch Sedimentationsprozesse nach Rückzug des Paratethys-Meeres entstanden. Die Sande bestehen aus Quarz, häufig durchmischt mit Glimmer, und bilden meist kalkfreie, wasserdurchlässige Weinbergsböden. Als markante Einschnitte in der Hügellandschaft beeinflussen der Steinbach- und Kranachgraben das Kleinklima der Rieden. Sie verstärken den Unterschied zwischen Tag- und Nachttemperatur, was zu besonderer Aromenausprägung in den Trauben führt.
2) Leutschach
Die Weingärten in Leutschach zählen zu den südlichsten Rieden der Steiermark und liegen auf Höhen zwischen 380 und 570 Metern. Es handelt sich vorwiegend um steile, südlich ausgerichtete Kessellagen mit östlichen sowie westlichen Ausläufern. Die geografische Lage ist geprägt von warmen Aufwinden, die hier auf kühle Luftströme der westlich gelegenen Koralpe treffen. Das bewirkt große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht und ein nahezu nebelfreies Klima. Die Böden bestehen vorwiegend aus Opok, einem kalkhältigen, feinkörnigen Sedimentgestein aus 15 Millionen Jahre alten Meeresablagerungen. Ebenfalls findet man Kieselsteine. Die mittleren bis schweren Opokböden sind wärme- und feuchtigkeitsspeichernd und bieten optimale Reifebedingungen. Gemeinsam mit den großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht fördern sie eine würzige, dunkle Aromenausbildung der Trauben.
3) Eichberg
Die Hügelkette des Eichbergs verläuft auf 380 bis 600 Metern Höhe zwischen Gamlitz und Leutschach. Gekennzeichnet ist sie von steilen, exponierten Weinbergslagen mit hohen Kuppen. Am höchsten Punkt, dem 633 Meter hohen Kreuzberg, steht eine Warte, deren Aussichtsplattform einen spektakulären Blick über die südliche Steiermark zulässt. Die Weingärten in Eichberg sind oft von kühlenden Wäldern umgeben und auch die Nähe zur Koralpe prägt das kühle Mikroklima der einzelnen Rieden. Die Böden entstanden ähnlich wie in Gamlitz aus Sedimentationsprozessen, weisen aber einen hohen Kieselsteinanteil auf. Häufig sind Sand und Kieselstein auch zu Schotterkonglomerat verfestigt. Die hier wachsenden Trauben haben eine frische Aromatik und reifen vergleichsweise spät, was bei zeitgerechter Lese zu moderatem Alkoholgehalt in den Weinen führt.
4) Kitzeck-Sausal
Die Gesteine in Kitzeck-Sausal entstanden vor rund 400 Millionen Jahren. Als die Parathetys die Region vor 15 Millionen Jahren bedeckte, ragte der Höhenrücken aus dem flachen Meer heraus und wurde von Meeresablagerungen nur teilweise bedeckt. Dadurch ist heute das Landschaftsbild rauer, was sich rund um den Ort Kitzeck neben beeindruckend steilen Weingärten im Direktzug auch in zahlreichen Terrassenanlagen zeigt. Die Differenz vom höchsten Punkt der Hügel bis zur Talsole beträgt meist über 200 Meter. Die Weingärten befinden sich großteils auf Lagen von 380 bis 650 Metern, was zur guten Durchlüftung der Reben beiträgt. Verwitterter und kompakter Schiefer sorgt für durchlässige Böden, die über einen guten Wasserabfluss verfügen und die Wärme gut aufnehmen. Die Ernte in Kitzeck-Sausal erfolgt im Durchschnitt spät, was eine kühle, würzige Aromatik und strukturierte Säure der Trauben fördert.
5) Ehrenhausen
Der südöstlichste Weinbauort der Südsteiermark mit seinen schmucken Bürgerhäusern und dem markanten Schloss gilt als Tor zur Südsteirischen Weinstraße. Die Weinbergslagen finden sich weit oberhalb des alten Ortskerns. Angrenzend an die pannonische Tiefebene und die Mur erheben sich mächtige Hügel. Die vornehmlich nach Süden hin ausgerichteten, steilen Weingärten öffnen sich breit und liegen auf 300 bis 530 Metern Höhe. Vor 15 Millionen Jahren bedeckte das Paratethys Meer die Südsteiermark. Überreste der damals entstandenen Kalkalgen- und Korallenriffen lassen sich heute an offenen Wänden in Einzelrieden entdecken. Durch spätere Sedimentations- und Erosionsprozesse entwickelten sich feinkörnige, kalkhaltige Böden mit hohem Tonanteil, die ideale Wachstumsbedingungen für die Reben bieten. Die Trauben erreichen hier hohe Reife, würzige Aromatik und reife Säure.
6) Straden
Der über 800 Jahre alte Weinbauort Straden thront mit seinem Kirchenrefugium weithin sichtbar mitten im südlichen Teil des Vulkanlandes Steiermark. Ort und Umgebung sind landschaftlich von den Restbergen einer ursprünglichen Schotterebene und den Ausläufern eines erloschenen Vulkans am Stradener Kogel geprägt. Die Weingärten liegen zwischen 300 und 440 Metern Höhe, inselartig verstreut auf steilen Hängen und Hochplateaus rund um den historischen Markt. Die Reben wurzeln einerseits in kargen Böden aus kalkhaltigen Meeressedimenten und Schotterablagerungen aus den Alpen, andererseits in Basaltverwitterungsböden an den Ausläufern des Stradener Kogels, eines erloschenen Vulkans. Die Trauben erreichen hier eine ausgewogene Reife und erzeugen reichhaltige, strukturbetonte Weine.
7) Kapfenstein
Zwischen Bad Gleichenberg und Fehring bestimmt das Hochplateau des erloschenen Kapfensteiner Vulkans mit dem markanten Schloss aus dem 11. Jahrhundert das Landschaftsbild. Mit dem steil ansteigenden Kuruzzenkogel gibt es einen weiteren Vulkankegel in der Nähe. Im Nordwesten rund um Schloss Bertholdstein steigt das Gelände nochmalig an, bevor es bis zur Sohle des Raabtales abfällt, der nördlichen Grenze des Ortsgebiets. Die Gesteine auf dem ehemaligen Vulkan sind vornehmlich Basalttuffe die einen grünen Halbedelstein, den Olivin, einschließen. An den Ausläufern der Hügel werden die Böden tiefgründiger und geprägt von tonigen Meeressanden und Flussschottern. In Kapfenstein gedeihen gehaltvolle und harmonische Trauben, geprägt vom pannonisch-illyrischen Klima.
8) Klöch
Der alte Weinbauort im Südosten des Vulkanlands Steiermark befindet sich in einem nach Süden offenen Tal, das im Westen und Osten von alten Vulkanenkegeln flankiert wird. Über dem Ort thront die Ruine der über 600 Jahre alten Burg Klöch. Sie dient heute als Veranstaltungsort und Aussichtspunkt über die typische Hügellandschaft im Süden. Auf dem westlichen Teil des Klöcher Vulkans findet sich vor allem Basalt und am östlichen Ausläufer vermehrt Tuff. Durch den hohen Eisengehalt sind der Basalt und der Tuff rot verfärbt. Das Klöcher Mikroklima ist besonders vom pannonischen Einfluss geprägt und bringt kräftige Traminer hervor. Die Rebsorte ist die lokale Spezialität und wird in jedem Weingut von trocken bis edelsüß ausgebaut.